Reportage, Seite 3, Tagesspiegel

Schnupfen und Läuse, Durchfall und Husten – zack, zack, zack, die Praxis läuft wie eine Maschine. Der Berliner Kinderarzt Steffen Lüder nennt das Fünf-Minuten Medizin. Wenn sie überhaupt einen Vorteil hat, dann den: zwischendurch Zeit für ernste Fälle zu haben.

Es niest, es röchelt, es hustet. Babys jammern, kreischen, schreien. Türen klappen auf und zu, Schwestern rufen nach hierhin und dirigieren nach dorthin. Im Wartezimmer in einer Kinderarztpraxis in Berlin-Neukölln sitzen, spielen, drängeln sich Kinder mit geröteten Augen, Kinder mit blassen Gesichtern, mit Rotzfahnen, mit Ausschlag, mit belegten Zungen. Eng ist es, gequetscht, stickig. Der Vater wirkt erlöst, als die Schwester ihn und seinen fiebernden Sohn aufruft. Endlich, nach 90 Minuten. Im Vorzimmer klingelt wieder das Praxistelefon, die Schwester geht ran: „Nein, wir nehmen niemanden mehr auf. Keine Kapazitäten, alles voll. Versuchen Sie es in einer der anderen Arztpraxen im Bezirk. Nichts? Da kann ich nichts machen. Versuchen Sie es in Kreuzberg.“

Eine Szene, so alltäglich, dass sie jeder Berliner mit Kind sicher schon einmal erlebt hat. Eine Szene, die es aber gar nicht geben dürfte. Denn laut Berechnung hat Berlin mehr als genug Kinderarztsitze: 308 für 569 319 Kinder. Reichen sollen und dürfen auch nur 240, wie die Kassenärztliche Vereinigung Berlin bekannt gibt. Doch wie passt das zusammen? Die Statistik behauptet das eine. Der Alltag der Eltern und Ärzte spricht anderes. Da ist der Vater aus der Kinderarztpraxis in Neukölln, der nach der Untersuchung seines Sohnes sagt: „Ich mag meine Kinderärztin. Sie nimmt sich die Zeit, die es braucht. So soll es sein. Doch dafür ist die Praxis immer voll. Immer. Eine bis zwei Stunden Wartezeit ist normal.“

Fünf-Minuten-Medizin

Da ist der Kinderarzt Steffen Lüder aus Lichtenberg, der so viele Patienten versorgen muss, dass er sagt: „Bei mir reicht es nur noch für die berühmt-berüchtigte Fünf-Minuten-Medizin.“ Da ist der Kinderarzt aus Schöneberg, Jakob Maske, der in seiner Praxis einen dritten Kinderarzt angestellt hat, um den Patientenansturm zu bewältigen. Da sind die Bezirke Neukölln und Lichtenberg, die Alarm schlagen und einen akuten Ärztemangel anzeigen. Da ist der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte, der vor einem Versorgungsengpass in deutschen Städten warnt.

Kinderärzte sind ein emotionales Thema. Es geht um Vertrauen, um Ängste und Befindlichkeiten. Es geht aber auch um praktische Fragen: Finde ich überhaupt einen Arzt? Bekomme ich mit meinem fiebernden Kind einen Termin am selben Tag? Wie viel Zeit nimmt sich der Arzt? Wie lange muss ich warten? Klar kann es mal voll werden. Das ist normal. Doch wenn die überfüllten Wartezimmer zu einem Dauerzustand werden, wenn es keine Akuttermine gibt, Eltern mit ihren Kindern gar nicht mehr angenommen werden und deswegen die Notaufnahmen der Krankenhäuser überfüllen, stimmt etwas nicht.

Die Kinderarztpraxis am Prerower Platz in Lichtenberg, am östlichen Rand von Berlin, ist einer dieser Orte, an denen Realität und Statistik aufeinanderprallen. Jeden Tag aufs Neue stemmt sich hier der Kinderarzt Steffen Lüder gegen den Sturm der Patienten. Angefangen hat er mit 900 Kindern pro Quartal. Das war vor neun Jahren. Heute sind es 1331 Kinder, die er im Quartal abrechnen dürfte. 1584 sind es im letzten wieder geworden. Am Montag hat er 72 Patienten gesehen, am Dienstag 52 und am Mittwoch 50.

Keine Privatpatienten

Lüders Praxis liegt in einem abgehängten Kiez. Viele Mütter sind alleinerziehend. Sie beziehen staatliche Unterstützung oder arbeiten zu viel für zu wenig Geld. Zwei der Kinder, die er heute untersuchen wird, sind zu früh geboren. Winzige Körper, winzige Füße und Hände, weil die Mütter während der Schwangerschaft geraucht, getrunken, Heroin oder Kokain genommen haben. Eine Realität, mit der Lüder umgehen muss. Privatpatienten hat er keine.

Eine der Schwestern empfängt, ordnet in Akut-, in Vorsorge- oder Impftermine. Die andere sitzt mit Lüder im Behandlungszimmer und schreibt mit. Das spart Zeit. So kann Lüder sich auf das Kind konzentrieren. Zeit spart auch, dass sich die Kinder schon im Nebenzimmer so weit wie nötig entkleiden. Zeit sparen, darum geht es hier. Anschauen-Diagnose-Ratschlag. Anschauen-Diagnose-Rezept. Anschauen- Diagnose-Gesundschreibung für die Kita, die macht 2,50 Euro.

Zack, zack, zack. Einer nach dem anderen. Wie in einer durchgetakteten Maschine durchlaufen die Kinder das Procedere. Lüder schaut in Münder und in Ohren, betastet Bäuche und Hälse. Effizienz ist alles. Ob Fieber, Läuse, Durchfall oder Impfen: Lüder lächelt, Lüder untersucht, Lüder ist direkt. „Hustensaft verschreibe ich nicht.“ „Bitte, machen Sie doch erst einmal Ihren Schulabschluss. Mit 19 reichen doch sechs Schwangerschaften und zwei Kinder.“ „Bitte, lesen Sie Ihrem Kind vor, schauen Sie sich Bilderbücher an, wie soll es sonst sprechen lernen?“ „Nein, wirklich, glauben Sie mir, diesen Monat noch Milch und erst ab dem fünften Monat Beikost.“

Jagd nach Effizienz

Kommen die Kinder zu den Vorsorgeuntersuchungen, lässt er die Eltern im Wartezimmer alle Fragen zur Entwicklung in einem Fragebogen ausfüllen. Schläft das Kind schon durch? Wird es noch gestillt? Kann es schon sitzen oder gehen? „Mit einem Blick auf den Bogen sehe ich, wo es läuft und wo es noch hakt. So spare ich wichtige Minuten im Untersuchungszimmer, weil ich nicht alles einzeln abfragen muss“, sagt Lüder. So schafft er die Vorsorgeuntersuchungen in mal zehn, mal elf, mal acht Minuten. Die Fragebögen hat er in Plastikfolie schweißen lassen. Ein Wisch und alles wieder weg, frei für das nächste Kind. Auch die Zeit für Impfberatungen spart er ein. Er gibt den Eltern Broschüren mit und beantwortet Fragen, wenn es welche gibt.

„Natürlich will ich mehr Minuten für meine Patienten haben. Aber ich stehe hier doch mit dem Rücken zur Wand“, sagt Lüder. An diesem Tag kommen auch zwei Mütter mit ihren kranken Kindern in die Praxis, die eigentlich bei anderen Kinderärzten in der Umgebung sind: „Eine Stunde lang habe ich versucht anzurufen. Dann ging endlich jemand ran. Aber es war nichts mehr frei. Zwei Tage später hätte ich kommen dürfen“, sagt die eine Mutter. Eine andere bringt sogar Blumen mit, weil es bei Lüder geklappt hat: „In der Praxis meiner Kinderärztin war es wieder brechend voll. Die Schwester hat mich gleich abgewimmelt.“ Ein Vater ruft an, er möchte wechseln, weil er seinen Kinderarzt unmöglich findet. Doch Lüder lehnt ab. „Wechsel ohne Not können wir nicht machen“, sagt er. Lüder hat seinen Praxisablauf perfektioniert. Effizient ist alles. Nur so bewältigt er den Andrang, reduziert die Wartezeit und kann für akute Fälle ohne Termin Zeit freischaufeln. Doch ist diese „Fünf-Minuten-Medizin“, diese Jagd nach Effizienz, die Lösung?

„Wir bräuchten fünf Kinderärzte mehr“

Der Senat teilt in der Antwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Danny Freymark mit: „Im Planungsbereich Berlin liegt nach der Bedarfsplanungsrichtlinie rein rechnerisch keine medizinische Unterversorgung vor.“ Und: „Wie viele Minuten Behandlungszeit eine Ärztin bzw. ein Arzt pro Patient einplant, obliegt ihrer/seiner eigenverantwortlichen Praxisorganisation.“

Lichtenberg hat laut Statistik mit einem Versorgungsgrad von 128,3 Prozent genug Kinderarztsitze, 23 Praxen kommen auf 42 819 Kinder. Dennoch sind die Wartezimmer voll. In Neukölln gibt es ebenfalls 23 Kinderarztsitze, die sich aber 55 245 Kinder teilen müssen. „Eigentlich bräuchten wir fünf mehr“, sagt Falko Liecke, der Gesundheitsstadtrat von Neukölln. Was hat das für konkrete Auswirkungen? Telefonanfrage bei allen 16 Kinderarztpraxen des Bezirks: Welcher Arzt würde ein älteres Kind, kein Neugeborenes, neu aufnehmen? Alle Schwestern sind freundlich, klingen aber gestresst, reden schnell, kommen sofort auf den Punkt. Nein, keine Kapazitäten. Nur eine Praxis teilt mit, man könne vorbeikommen. Aber nur jetzt sofort. Nächste Woche sei der Platz weg.

Neukölln hat viele Kinder, auch viele mit Problemen, der Bezirk ist arm und für Ärzte unattraktiv. Die Folge: ein Versorgungsgrad von nur 90 Prozent im Bezirk. Steglitz-Zehlendorf kann hingegen einen Versorgungsgrad von 175,1 Prozent vorweisen. Das Problem: Ganz Berlin wird als eine „Versorgungseinheit“ betrachtet und hat insgesamt mehr als genug Kinderarztsitze. Mehr werden in diesem Jahr auch nicht dazukommen, wie die Kassenärztliche Vereinigung Berlin auf Anfrage bekannt gibt. Das ist das eine.

Das andere: Der Aufwand von Kinderärzten pro Kind ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Seit den 1990er Jahren hat sich die Anzahl der Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen verdoppelt. Es gibt mehr Allergien und mehr diagnostizierte Entwicklungsstörungen. Kinder gehen mehr und früher in die Kita, stecken sich häufiger an, brauchen häufiger ein Attest oder eine Gesundschreibung. Auch deswegen warnt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte vor einem Versorgungsengpass in vielen Städten Deutschlands – auch wenn die Statistik etwas anderes sagt.

Laut dieser Statistik steht Schöneberg- Tempelhof gut da, Versorgungsgrad 147,2 Prozent, 31 Arztsitze auf 53 726 Kinder. Doch darüber kann Jakob Maske nur lachen. Vor neun Jahren hat er hier im Bülowkiez mit einer Kollegin die Praxis übernommen. Heute sagt er: „Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, Kinder abzulehnen, obwohl wir ausgelastet sind.“

Wie stark ausgelastet, zeigt sich, wenn man eine Behandlungsstunde an einem normalen Tag in einer normalen Woche protokolliert.

Wie am Fließband

9 Uhr, Praxistür auf, der tägliche Zirkus kann beginnen. Eltern strömen mit ihren Kindern an den Tresen: Vorsorge, Impfen, Fieber, Bauchschmerzen. Die Schwestern sind die Wellenbrecher, nehmen auf, sortieren, bereiten die Impfungen vor. Stuhl um Stuhl füllt sich das Wartezimmer, ein Sprachenwirrwar aus Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch und Italienisch.

Fünf nach neun: Maske ruft das erste Kind herein. Impfen. Ein Pieks, ein Jammern, alles gut. Das Kind kann in ein paar Tagen fiebrig werden. Haben Sie noch Zäpfchen zu Hause?

9.10 Uhr: Noch eine Impfung. Der Vater trägt das Kind auf dem Arm herein. Beruhigend. Nach dem Stich gibt er seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. „Tapfer warst du.“

9.16 Uhr: Ein Mädchen mit wiederholter Harnwegsinfektion. Das Ergebnis des Teststreifens war nicht eindeutig, deswegen muss der Urin mikroskopiert und noch ein Ultraschall gemacht werden.

9.21 Uhr: Impfung, Mumps, Masern, Röteln. Das Kind ist nicht einverstanden. Jakob Maske ist freundlich, er schmeichelt, er lacht, er strahlt. Er gibt sein Bestes. Doch das Kind bleibt grimmig.

9.28 Uhr: Eine Erkältung, Schnupfnase, Husten, die Mutter hat Angst vor einer Bronchitis. „Das geht schon zwei Wochen so. Ich war schon zwei Mal da.“ Maske horcht das Kind ab. Beruhigt. „Keine Bronchitis.“ Ob man nicht was geben könnte? „Nein, das geht von alleine weg. Frische Luft, Tee, Nasentropfen, damit das Kind schlafen kann. Mehr nicht.“ Die Mutter ist unzufrieden.

9.36 Uhr: Bauchdrücken. Maske tastet ab, alles weich, alles in Ordnung.

9.42 Uhr: Das Mädchen mit der Harnwegsinfektion ist vom Ultraschall zurück. Maske verschreibt Antibiotika. „Machen Sie gleich einen nächsten Termin, damit wir das nachkontrollieren können.“

9.48 Uhr: Magen- Darm-Infekt. Durchfall, Erbrechen, Fieber. Viel trinken und auch essen, wenn es geht, aber keinen Saft und keine Süßigkeiten. Wenn es nicht besser wird, noch einmal kommen.

9.56 Uhr: Der Sohn hat Asthma. Er hatte einen Anfall, die Atemschwierigkeiten werden schlimmer. Ob er denn das Spray täglich nehme, fragt Maske. Die Mutter druckst. Das könne sie nicht genau sagen. Mal ja, mal nein. Maskes Lächeln wird noch breiter. Das macht er häufiger so. Wenn es in ihm brodelt, wenn er eigentlich strenger sein möchte, wird er freundlicher. „Es ist sehr wichtig, dass er täglich das Spray nimmt. Da müssen Sie drauf achten. Jeder Anfall kann der Lunge schaden“, sagt er. „Ja, ja“, sagt die Mutter.

10.10 Uhr. Die erste Stunde rum. Acht Patienten, zwölf Eltern. Manche offen oder schüchtern, andere freundlich oder kurz angebunden. Es ist jedes Mal ein Einblick in Familien, in soziale Umstände, in Arten von Erziehung, in Glück und Unglück. Dazwischen huscht die Schwester herein, um die Liege mit Desinfektionsmittel abzuwischen. Nach der Behandlung dürfen sich die Kinder ein kleines Spielzeug, einen Flummi, einen Stift, aus Maskes Schreibtischschublade nehmen.

Ist das nicht Fließbandarbeit? „Ja und nein“, sagt Maske. „Jeder Patient bekommt die Zeit, die er braucht. Ein Husten benötigt wirklich nur ein paar Minuten. Gespräche über Sorgen und Ängste länger. Chronische Krankheiten oder Vorsorgeuntersuchungen sehr lang.“ Was sollte besser laufen? „Mehr Zeit für die Patienten. Dazu braucht es mehr Ärzte. Dazu braucht es mehr Geld im Topf.“

Maske ist keiner, der künstlich Panik macht: „Uns geht es doch noch gut, da gibt es viel Schlimmeres“, schiebt er nach seiner Kritik an der dichten Taktung hinterher. Oder: „Mit einer guten Praxisorganisation ist das zu schaffen.“ Doch Maske und seine Kollegin haben auch eine Entscheidung getroffen. Eigentlich müssten sie neue Kinder ablehnen. Doch das wollen sie nicht. Nicht grundsätzlich. Hier in Schöneberg, so schätzt er, würden 80 Prozent der Kinderärzte nicht mehr aufnehmen. Also haben sie in ihrer Praxis einen dritten Kinderarzt angestellt. „Früher haben wir 60 bis 70 Stunden die Woche gearbeitet. Mit dem dritten Kollegen sind wir bei 40 bis 45“, sagt er.

Diese Entlastung leisten sie sich, zahlen sie selber, genauso wie die Gehälter der Schwestern, die Miete, den Strom. Kinderärzte mit eigener Praxis sind freie Unternehmer. Was am Ende übrig bleibt, ist ihr Gehalt. Das System funktioniert so: Jeder Kinderarztsitz darf circa 1000 Patienten im Quartal versorgen. Diese Zahl kann aber variieren. Für diese Patienten wird er pauschal mit 35 bis 40 Euro honoriert. Unabhängig davon, ob der Patient ein Mal oder 20 Mal in die Praxis kommt. Zusätzliches Geld gibt es für die Vorsorgeuntersuchungen, für das Impfen, für die intensive Betreuung im ersten Lebensjahr, für einen Ultraschall, für chronisch Kranke. Überschreitet ein Kinderarztsitz seine Patientenzahl, bekommt er für alle drüber liegenden Kinder weniger Honorar. „Damit arbeiten wir unwirtschaftlich“, sagt Maske. Ihre Praxis versorgt circa 2500 Patienten im Quartal.

Es ist kurz vor 12 Uhr. Maske hätte jetzt Mittagspause, doch im Wartezimmer sitzen noch Patienten.

11.48 Uhr: Eine Vorsorgeuntersuchung, das Baby ist sechs Monate alt. Die jungen Eltern haben viele Fragen zu den ersten Zähnen, zum Zähneputzen, zum Stillen in der Nacht, über Beikost und das weitere Impfen.

Seite_3_Tagesspiegel_2017-11-0612.15 Uhr: Bindehautentzündung

12.20 Uhr: Schlüsselbeinbruch.

12.28 Uhr: Zeckenbiss, Husten und ein blauer Fleck auf der Stirn. Geschafft. Maske hatte 24 Patienten an diesem Morgen. Alle drei Ärzte haben zwischen 9 und 12.30 Uhr 69 Patienten gesehen, im Schnitt war für jedes Kind rund neun Minuten Zeit. Um 15 Uhr geht’s dann weiter.

Von: Karl Grünberg, Tagesspiegel, Seite 3, November 2017