Greenpeace Magazin, 2022 / ©-Foto: Marlena Waldthausen

Nur noch vor dem Bildschirm hocken? Nicht beim Wildniscamp im Habichtswald. Hier gibt’s Lagerfeuer, steile Hügel, umgefallene Bäume, Geschichten – und keine Eltern. Was für ein Abenteuer!

Plötzlich ist die Bande still. Mucksmäuschenstill. Eben noch haben die Kinder gerufen, dass sie Hunger haben, dass sie spielen wollen, dass es endlich losgehen soll. Jetzt kann man das Knacken des Lagerfeuers hören, die Vögel in den Bäumen, das Rauschen des Windes. Und Christian, der ihnen eine Geschichte erzählt. Von einem Riesen, der Kinder aus seinem großen wunderschönen Garten verjagt. Vom Winter, der in den Garten einzieht und nicht mehr enden möchte. Dazu zeigt Christian selbst gemalte Bilder, eins nach dem anderen. Die Kinder beugen sich vor, ganz nah, wollen jedes Detail erkennen. Selbst die beiden großen Jungs, die sonst so gern angeben, was für eine Playstation sie schon haben und was für Spiele sie zocken. Als der Riese am Ende der Geschichte stirbt, sagt einer der beiden: „Jetzt hatte ich wirklich ein Tränchen.“ Er klingt erstaunt.

Die Bande sind 21 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren, von der ersten bis zur sechsten Klasse. Es sind Herbstferien, eine Woche stromern sie im alten Steinbruch im Habichtswald herum, einem Naturpark nahe Kassel in Nordhessen. Wildniscamp heißt dieses Abenteuer, das vom Wildnispädagogen Christian Laing und fünf weiteren Teamern organisiert wird. Es ist ein Abenteuer ohne Eltern. Was gut ist. Denn bei dem, was die Kinder in diesen Tagen so alles machen, würde dem besorgten Vater oder der ängstlichen Mutter wohl ein ums andere Mal das Herz in die Hose rutschen.

©-Foto: Marlena Waldthausen

Über Baumstämme balancieren. Sich im Matsch suhlen. Auch mal brenzlige Situationen meistern. Gemeinschaft erleben. Feuer machen lernen. Vogelstimmen erkennen. Spuren lesen. Laubhütten bauen. Um all das geht es in der Wildnispädagogik, die derzeit einen kleinen Boom erlebt. Mehr als 2000 Waldkindergärten existieren in Deutschland und dazu eine Reihe sogenannter Waldschulen, die von den Forstbetrieben der Länder organisiert werden. Ihr Ziel: Jedes Schulkind wenigstens für einen Tag im Jahr in den Wald zu bekommen. Außerdem gibt es immer mehr Survival­ und Wildnis­Angebote, kommerziell wie ehrenamtlich, für Erwachsene wie Kinder. Es ist eine Gegenbewegung zum viel beklagten Trend, dass Kindern und Jugendlichen die Natur zunehmend fremd wird, sie immer mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Zuletzt waren es bei den 12­- bis 19­-Jährigen im Schnitt 258 Minuten täglich, was einem halben Nachtschlaf entspricht.

Von der Wildnis lernen

Doch was heißt das eigentlich – vom Wald und der Wildnis lernen? Was passiert hier zwischen Stock und Stein, zwischen Hügel und Schlucht, zwischen Baumwurzeln und Matschwiese? Was macht so eine Woche mit den Kindern und was sagt die Wissenschaft dazu: Brauchen Kinder die Natur?

Dass es einen großen Bedarf an Naturerlebnissen gibt, davon ist Christian Laing überzeugt. Manchmal müsse er Kinder an die Hand nehmen, damit sie sich überhaupt zwischen die Bäume trauen oder es den Hügel hochschaffen. Für sie sei der Wald eine fremde Umgebung, mit der sie nichts anfangen können. Etwa die Hälfte der Kinder in Deutschland zwischen vier und zwölf ist noch nie allein auf einen Baum geklettert, hat eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Deutschen Wildtierstiftung ergeben. Die Hälfte der befragten Eltern lehnt es außerdem ab, dass ihre Kinder mit Freunden, aber ohne Aufsicht im Wald spielen.

„Es ist das eine, einen Vogel im Bio-Lehrbuch zu sehen – oder hier im Wald zum ersten Mal bewusst mitzubekommen, wie eine Amsel Alarm schlägt, wenn man sich selber gerade durch den Busch schleicht, um ein anderes Kind zu fangen“, sagt er. Sinnesschärfung sei das. „Oder wenn ein Kind sich versteckt, dabei plötzlich eine Spinne entdeckt und sie sich für zwanzig Minuten still und leise anschaut.“ Konzentration sei das. Aber aus eigener Motivation – ohne dass eine Lehrerin oder ein Erzieher das anleiten müsste. Dass sei das Tolle am Wald: „Alles ist lebendig.“ Begeistert wirkt Christian, fast selber wie ein Kind, wie er all das erklärt. Gelassen wirkt er hingegen, wenn er inmitten der Kinder steht, die hierhin und dorthin wuseln, und wenn er ihnen sagt, was sie als nächstes vorhaben. Christian ist einer, der in sich ruht.

©-Foto: Marlena Waldthausen

Viele der Kinder werden von ihren Eltern aus den umliegenden Dörfern und Städtchen gebracht, manche kommen jeden Tag selbst mit dem Bus. Einige kennen sich schon aus früheren Camps, ein paar gehen auf dieselbe Schule und manch einer hat seinen besten Freund dabei.

Bevor die Kinder sich austoben können, erforschen sie gemeinsam mit den Betreuern die Umgebung. Das ist wichtig, denn der Habichtswald ist hier alles andere als flach und überschaubar. Ehemalige Steinbrüche haben kleine Schluchten und steil aufragende Miniberge in der Landschaft hinterlassen. Schlängelpfade führen nach oben, bereits ertrampelt von den vielen Kinderfüßen der letzten Camps. Hinunter geht es auf Rutschbahnen, durch diverse Hosenböden geebnet. Über umgestürzte Bäume kann man von Schlucht zu Schlucht klettern. Zwischen all dem stehen alte Buchen, Eichen und Nadelbäume, so gewachsen, wie es der Natur gefällt. Es ist ein wildes, großartiges Paradies, rund drei Hektar groß, in dem es viele Schlupfwinkel und sogar Höhlen gibt. Wunderschön, aber hier und dort auch gefährlich. Abrutschen, umknicken, auf Steine fallen, sich weh tun und sich verlaufen, all das ist möglich.

Damit es mit der Orientierung besser klappt, hat Christian allen wichtigen Orten im Gelände einprägsame Namen gegeben. Da ist die Frühstücksbuche, ein riesiger Baum, an dessen Stamm die Kinder morgens immer essen. Junus zum Beispiel, elf Jahre alt, dunkle Haare, rundes Gesicht, die Füße stecken in großen Gummistiefeln. Er liebt es hier zu sitzen, zwischen die großen Wurzeln gekuschelt und an den Stamm gelehnt, ganz in Gedanken versunken. „Ich bin hier einfach ruhiger“, sagt er jetzt. Das ist gut, denn manchmal, wenn ihm was gegen den Strich geht, ihm sein Brot heruntergefallen ist oder er sich von anderen Kindern benachteiligt fühlt, legt sich in ihm ein Schalter um. Dann wird er wütend, muss Dampf ablassen – hier im Wald geht das. Junus zieht sich zurück, den Berg hinauf, zwischen Bäume gekauert, wo ihn keiner mehr sieht, bis er sich beruhigt und sich der Schalter zurückgelegt hat. „Die Natur nimmt einen, so wie man gerade ist“, sagt Christian dazu.

©-Foto: Marlena Waldthausen

Dann gibt es da den Mikado-Kessel. Das ist ein kleines Tal, in dem Baumstümpfe wie spitze Mikadostäbe in die Luft ragen Und die Wildschweinsuhle, jeden Morgen sind hier frische Spuren zu entdecken. Dann das Laubhüttendorf – auf einem Plateau stehen angefangene und wieder eingekrachte Laubhütten. Und der Matschhügel: Immer wieder klettern die Kinder hier herauf und rutschen wieder herunter.

Frühstücksbuche, Mikadokessel, Matschhügel – die Kinder dürfen sich frei bewegen. Aber natürlich gibt es auch Regeln. Nummer eins: Die Kinder müssen immer mindestens zu dritt unterwegs sein. Nummer zwei: Wenn sich jemand verletzt, sollen sie heulen wie ein Wolf. Nummer drei: Wenn die Erwachsenen Kuckuck rufen, müssen sie kommen. Nummer vier: Nur so weit entfernen, wie man die Kuckuckrufe noch hören kann. Nummer fünf: Es soll allen gut gehen, das heißt, dass nichts gemacht werden darf, dass es einem nicht gut geht. Plötzlich ruft Christian: „Spontarnung.“ Das ist ein Code-Wort. Jetzt haben die Kinder zehn Sekunden Zeit, sich zu verstecken. Als Christian die Augen wieder öffnet, sind alle weg. Maximal drei Schritte darf er sich bewegen, um rote Mützen oder lila Jacken hinter Bäumen zu entdecken. Drei Kinder liegen hinter einem umgefallenen Baumstamm, kaum zwei Meter von Christian entfernt. Er sieht sie nicht. Die Kinder halten still. Die Minuten vergehen, vier, fünf, sechs. Dann ist das Spiel vorbei, alle anderen Kinder hat er entdeckt. Die drei aber stehen auf, lachen und freuen sich, den Erwachsenen ausgetrickst zu haben. „Wir haben uns gut getarnt“, rufen sie. Christian fragt in die Runde: „Welches Tier kann sich denn gut tarnen.“ Die Maus, das Reh, der Igel. Nein der Igel doch nicht, was der immer für Geräusche macht, der hat doch auch Stacheln. Die Kinder überschlagen sich mit Vorschlägen. Christian lässt sie. Nicht belehren, sondern selber nachdenken lassen. Weiter geht’s.

Ella Elch ist acht Jahre alt, sie ist klein und dünn und trägt eine Brille. Sie heißt nicht wirklich Elch mit Nachnamen. Alle Kinder sollten sich einen zweiten Namen mit demselben Anfangsbuchstaben aussuchen. Es gibt Helena Habicht, Lina Lavendel, Frederike Falke, Luca Luchs, Noel Nachtigall. Ella Elch gehört zu den stilleren Kindern, die sich nicht nach vorn drängt, nicht rein ruft. Als ihre Mutter sie am ersten Tag bringt, wollte sie am liebsten wieder fahren. Aber jetzt hat sie eine Mission. Ein riesiges Stück Baumrinde hat sie entdeckt, mehrere Kilo schwer und fast einen Meter lang. Das will sie zurück ins Lager schleppen. Sie trägt, sie zieht, sie zerrt es die Hügel rauf und rutscht auf ihm wieder herunter. Sie flucht und stöhnt, aber sie will nicht aufgeben. Jetzt zieht sie ihre Jacke aus, um diese als Tragehilfe zu benutzen. Sie bittet ihren Bruder ihr beizustehen, doch der lässt sich nur kurz begeistern. Andere Betreuer passen auf, dass ihr mit dem schweren Ding nichts passiert, lassen sie aber ansonsten machen. Selbst etwas schaffen, selbst nachdenken und dann den Erfolg spüren, ohne auf die Großen angewiesen zu sein, darum geht es hier auch. Nach einer halben Stunde ist sie im Camp angekommen. Geschafft und stolz.

©-Foto: Marlena Waldthausen

Erfolg ist gut. Frust gehört aber auch dazu. Den auszuhalten, macht stärker – zum Beispiel beim Feuermachen. Das Mittagessen bringen die Kinder von zu Hause mit, warm machen sollen sie es im Camp. Sie bilden kleine Gruppen, die sich jeweils selbst ihr Feuer anzünden. Dafür brauchen sie spezielles Anzündholz, so genannte Kienspäne. Christian zeigt ein Stück davon, hält ein Streichholz dran, schon brennt der Span lichterloh. „Warum eigentlich?“, fragt er in die Runde. „Weil da viel Harz drin ist“, rufen ein paar Kinder. Für einige von ihnen ist es das erste Camp. Für andere das vierte oder fünfte, sie kennen den Anzündtrick schon. Peter und Noel zum Beispiel. Sie haben beide Regenlatzhosen an, die morgens noch sauber sind. Kaum ist die erste Stunde um, sind sie matschverschmiert. Die beiden sind beste Freunde, kennen sich seit dem Kindergarten, sitzen zusammen auf dem Baumstamm oder am Lagerfeuer. Sie klettern zusammen den Berg hoch, kämpfen mit langen Stöckern oder ringen sich zu Boden. „Mit meinen Eltern gehe ich höchstens mal spazieren, da zerrt der Hund an der Leine, das ist langweilig“, sagt Peter. Noel bewegt sich sonst nicht so gerne, wie er sagt. Computer, Playstation und Handy halten ihn beschäftigt. Hier im Camp sei es anders, hier scheint er aufzuwachen.

Erst braucht es also Kienspäne, dann dünnere Äste, dann dickere. „Vorbereitung ist alles“, sagt Christan. Einigen der Kinder knurrt schon der Magen. Doch sie finden sich in Teams, schwärmen aus, suchen Holz und versuchen ihr Lagerfeuer-Mittags-Glück.

„Wir schummeln nicht“

Bei den einen qualmt es nur fürchterlich, bei den anderen brennt es schnell und heiß, dann fehlt es an Holznachschub. Bei den nächsten wollen die Streichhölzer nicht angehen. Unmut breitet sich aus. „Ich habe Hunger“, ruft die große Hannah. Lass uns einfach einen brennenden Ast vom Hauptfeuer nehmen, schlägt sie vor. Heimlich, so dass es keiner mitbekommt. „Nein“, sagt die jüngere Mascha, „wir schummeln nicht.“

©-Foto: Marlena Waldthausen

Und dann brennen endlich die Feuer. Der Frust ist überstanden. Die Jungs haben Teig für Pfannkuchen dabei, Pfanne und Butter kriegen sie von Christian. Der freche Jacob brät einen nach dem anderen, für ihn selbst bleibt nur noch der kleinste. Zwei Sechsjährige haben einen Nudeltopf, den stellen sie in die Glut, immer wieder nehmen sie ihn heraus und prüfen, ob da schon was angebrannt ist. Bei den anderen gibt es Suppe oder Linseneintopf. Eine gefräßige Ruhe legt sich über das Lager.

Natur erfahren – und beschützen

Dass Natur für Kinder wichtig ist, als Lernort, als Spielort, ist wissenschaftlich gut belegt. Armin Lude und Andreas Reith von der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg haben Hunderte Studien aus der ganzen Welt ausgewertet und fassen es in ihrem Buch „Startkapital Natur“ so zusammen: Kinder, die regelmäßige Naturerfahrungen machen, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein und kommen besser mit belastenden Situationen zurecht. Wenn sie etwa im Rahmen eines wöchentlichen Waldtages regelmäßig draußen sind, seien sie auch motivierter zu lernen und durchsetzungsfähiger, ohne dabei aggressiv zu sein. Und: Je mehr sie die Natur selbst erfahren, anstatt nur theoretisch etwas über sie zu lernen, desto mehr wollen sie sie auch beschützen.

Am Nachmittag können die Kinder selbst entscheiden, was sie machen wollen. Sie können sich ihre eigenen Löffel schnitzen. Dazu kriegen sie ein Holzstück, ihr Taschenmesser und zum Einbrennen der Löffelkuhle ein Stück glühende Holzkohle, Brandblasen inklusive. Um die zu behandeln, gehen sie später Fichtenharz ernten, zerkleinern es, erhitzen es zusammen mit Olivenöl und machen daraus eine Salbe. Viele Kinder stecken ihre Löffel einfach in ihre Hosentasche und schnitzen in den nächsten Tagen immer wieder daran, wenn ihnen danach ist.

©-Foto: Marlena Waldthausen

Ein paar andere Kinder malen eine Landkarte der Umgebung, wieder andere lernen, mit Feuerstein und Schlageisen Feuer zu machen. Peter müht sich ab, schlägt und schlägt, lässt die Funken sprühen, soll diese mit einem Stück verkohlter Baumwolle auffangen, dieses dann in ein Nest aus Kienspänen und Stroh legen, bis es anfängt zu brennen. Eine Stunde bleibt er dran, bis er es endlich schafft.

Eine Gruppe stromert im Wald um ¬ her. Die Kinder wollen eine Hütte bauen. Hier ist Luca dabei, er ist der größte der Jungs und schnell zu so etwas wie der Anführer geworden. Er bestimmt, was gemacht wird, wo es lang geht. Er kümmert sich aber auch um seine kleine Bande. Legt brüderlich seine Arme um sie. Doch er schließt auch aus. Nicht alle dürfen beim Hüttenbau mitmachen. Junus zum Beispiel, der richtig wütend darüber ist. „Du nimmst mir meine Freunde weg“, sagt er zu Luca.

In solchen Momenten greift Christian Laing ein. „Eine unserer Regeln ist, dass es allen gut geht, und wenn du Leute ausschließt, dann kannst du deine Hütte nicht weiterbauen.“ Erstmal ist Luca sauer, doch es arbeitet auch in ihm. Später gräbt er ein großes Loch in einen der Abhänge. Es ist, als ob er immer etwas zu tun braucht, dass ihn auspowert. Eines der Mädchen fragt ihn: „Warum willst du der Chef sein?“. „Ich bin es einfach“, sagt er. Dann überlegt er: „Eigentlich kann das ja jeder, denn jeder hat ja was Besonderes.“

Eine Welt aus Spiel und Geschichten

©-Foto: Marlena Waldthausen

Luchs und Reh könnten sie jeden Tag spielen. Die Kinder sind die Rehe, die Erwachsenen die Luchse. Die Rehe müssen das Lager erreichen, die Luchse sollen sie vorher fangen. Aber: Die Luchse dürfen nur zwanzig Sekunden rennen, dann können sie nicht mehr, wie echte Luchse eben. Luca und seine Jungs schlagen sich durchs Unterholz. Immer wieder bleiben sie stehen, heben ihre Hände an die Ohren, lauschen. War da nicht was? Hinter dem Baum. Ein Luchs, zischt Luca. Schnell weg. Sie stürzen sich den Abhang hinab, rennen durch einen Farnwald, der ihnen bis zum Bauch reicht, kommen auf eine Wiese. Hier sind sie erstmal sicher. Absolute Spannung im Gesicht, für diese Jungs ist das Spiel echt.

Und wenn die Kinder nach all dem ins Lager zurückkehren, glücklich und geschafft, erzählt ihnen Christian wieder eine Geschichte. Diesmal vom Raben und wie dieser von den Tieren losgeschickt wurde, das Feuer von der Sonne auf die Erde zu holen. Wieder hören alle Kinder gebannt zu. Fast könnte man vergessen, dass es Handys, Playstation und das Internet überhaupt gibt. Vermisst wurden sie in den fünf Tagen Wildniscamp jedenfalls nicht.

Nun holt einer der Betreuer seine Gitarre und sie singen alle das Lied vom Raben. Ihre Stimmen tragen weit in den Wald hinaus. Danach herrscht einen Moment Stille, nur die Vögel und das Lagerfeuer sind zu hören.   

Text: Karl Grünberg, Greenpeace Magazin, 2022

Foto: Marlena Waldthausen, www.marlena-waldthausen.de/